Markku Ropponen: Faule Finnen fangen keine Fische

7b20c30bfcImmer wieder erfrischend sind die Romane des finnischen Autors und Bibliothekars Markku Ropponen, der gerne weitschweifig erzählt, dabei kluge Gesellschaftsanalysen und Alltagsbeobachtungen liefert, die er nicht selten in grandiose Bilder packt.

Im aktuellen Fall soll Ropponens Privatdetektiv Otto Kuhala den bereits zwei Jahre zurückliegenden Mord an einer Studentin aufklären. Die half in den Semesterferien in einem Supermarkt im zentralfinnischen Jyväskylä aus und wurde dort an ihrem letzten Arbeitstag erschlagen. Die Ermittlungen der Polizei liefen ins Leere, sodass der Vater der Frau zunächst selbst Nachforschungen anstellt und als er nicht weiter kommt, Kuhala beauftragt. Der scheint bei seinen Recherchen in der nahen Sozialsiedlung bald auf die richtige Spur zu kommen, wird auf ihn doch gleich mehrfach mit Stahlkugeln geschossen. Derweil erreicht ihn ein Hilferuf seines Freundes, des pensionierten Polizisten Raatikainen. Der habe sich im eigenen Keller eingesperrt, sagt er. Als Kuhala dort ankommt, trifft er auf zwei vermummte, junge Leute, die in Raatikainens Küche randalieren und die ihm auch bei seinen Ermittlungen in dem Mordfall schon über den Weg liefen.

Der 1955 geborene Ropponen, der bisher in Finnland unter anderem zwölf Kuhala-Romane veröffentlichte, erzählt auch in diesem vierten, in deutscher Übersetzung vorliegenden Band gewohnt unaufgeregt, lässt seinen Detektiv in vielen Gesprächen und auf weit verzweigten Pfaden ermitteln. Kuhala ist dabei nie der Überflieger, sondern einer der zu Fuß unterwegs ist und mühsam, gelegentlich den Zufall auf seiner Seite wissend, kleinste Puzzlestücke zusammenfügt. „Nachdem er aufgelegt hatte, starrte Kuhala auf seine Hände. Das waren seine kriminaltechnischen Hilfsmittel, während sich das Knowhow zwischen den Ohren befand, aber oft schien es, als hätte es dort nur einen äußerst bescheidenen Bereich erobert.“ Langweilig ist das nie. Man folgt ihm gern, diesem Kuhala, der schon mal im illusionslosen Blick eines Arbeiters sieht, dass dessen Leben keine Überraschungen mehr zu bieten hat. „Und wenn am Abend die Ehefrau zu ihrem vom Fernseher untermalten Meckern ansetzte, würde er die gekappten Flügel seiner Träume gleich zum Biomüll bringen können.

Mal wieder ein schöner Ropponen-Roman, genau beobachtet, wunderbar überzeichnet, mit ein paar Längen und Schleifen, die bei ihm einfach dazugehören und zudem ihren ganz eigenen Reiz haben. Allein, wie der Verlag mit lausigen Titeln und irreführenden Covern diesen Autor einsortiert, ist etwas ärgerlich. Das trifft es nicht im Entferntesten. Denn mit Albernheiten gibt sich Ropponen nicht ab. Sein Thema ist das Leben, von dessen Abgründen er mit so trockenem Humor erzählt, dass man gut gelaunt in jeden noch so grauen Wintertag gehen kann.

Markku Ropponen: Faule Finnen fangen keine Fische. Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Piper Verlag. 351 Seiten, 9,99 Euro.

© Frank Rumpel

erschienen  auf http://www.culturmag.de

 

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